Wenn ich manchmal "von früher" erzähle, komme ich häufig auf Dinge zu sprechen, die in den 90ern Phänomene des frühen Internet waren:Während wir heute mit Chrome von Google die Suchleiste von Google aufsuchen, nutzte man bis 1997 eher den Netscape-Browser, um die Suchseite von Altavista aufzurufen (Einige nutzten auch Kataloge, wie Yahoo, oder die Startseiten der Provider (ganz groß: AOL).
Das frühe Internet hat bei mir einen insofern "einen Schaden" hinterlassen, da ich manchmal, wenn Netflix meine, Netscape sage. Ich merke es nicht, und werde meist freundlich darauf hingewiesen.
Mein Kapitel 2.2.2 von 1998 war überschrieben mit:
"Die Informationsflut und Informationsbeschaffenheit: Ein Bericht vom Müllsortieren", dort heißt es:
Das typische des Internet oder jetzt spezieller, des World-Wide-Web und des Newsnet [!], ist die Informationsflut. Sie ist damit das Schlüsselproblem einer sinnvollen Nutzung durch Lehrer und Schüler. Die Quantitätsfrage schlägt dabei unmittelbar in eine Qualitätsfrage um. Wie soll in dem großen unüberschaubaren Angebot das Richtige und Wichtige vom Falschen und Überflüssigen getrennt werden? Das bekannte Problem aus dem Bibliothekszeitalter ist aber nochmalig potenziert. Es gibt keine Bibliothekar mehr, der auswählt, was sinnvoll sein kann, und der ordnet und sortiert (Die Internet-Kataloge sind kein Bibliotheksersatz, weil sie schließlich nur geringe Bestände des Netzes sichten und ausweisen (können)). "Wesentliches Merkmal der Informationsverbreitung im Internet ist die Umkehrung des Informationsflusses. Bisher herrschte in der Gesellschaft eine 'top-down-Struktur' vor, Informationen wurden von wenigen zusammengetragen und von den (Massen-)Medien verteilt'. Beides zusammen, Quantität und Qualität der im Internet vorhandenen Informationen, ist schließlich das Thema dieser Arbeit geworden. Suchen und Finden, Rezipieren und Beurteilen von relevanten Informationen, die sich zu Wissen verdichten können, sollen durch die Ansätze einer Didaktisierung unterstützt werden.
Und weiter in 2.2.3:
"Selektionsangebote: Suchmaschinen, Kataloge und deren Bedienung"
Die Seiten des Internet werden mit Browsern sichtbar gemacht. Die gebräuchlichsten stammen von den Firmen Microsoft und Netscape. Die Browser interpretieren die HTML-Formatierungen plattformunabhängig und machen so die Webseiten bunt. Die Browser stellen jedoch nicht nur einfach Informationen dar, sondern sie stellen auch den Zugang zu informationsselektierenden Suchmaschinen des Netzes her. Diese Suchmaschinen und handsortierten Kataloge bieten eine erste Orientierung. Sie sind Einsprungbretter in das Netz der Netze. In der Abbildung 3 [das Bild zu diesem Blogbeitrag] ist die Eingangsseite (Homepage) von Altavista der Firma Digital, bekannt als die Suchmaschine des Netzes, abgebildet. Das typische für Suchmaschinen und Kataloge ist die Eingabezeile. In ihr können Begriffe formuliert werden. Durch die Suche-Funktion wird dann jedoch ein sehr unterschiedlicher Prozess in Gang gesetzt. Während die Internet-Suchmaschinen nach allen Internet-Dokumenten suchen, die in der <Head-Titel>-Zeile oder im Volltext-Dokument den Begriff beinhalten, sucht man im Katalog nach von Menschen sortierten und für gut befundenen Internet-Seiten, die gleichzeitig hierarchisch sortiert auch durch ein verzweigendes Suchen gefunden werden können. Die Verbindung und Verknüpfung von Suchanfragen, schließlich die exakte Beherrschung der Boole'schen Operatoren AND, OR und NOT, bestimmen zusammen mit der Eingabe geeigneter Begriffe die Qualität der Treffer.
Es wird schließlich die Herausforderung für eine Didaktisierung ausgewählter Inhalte des Internet sein, diese Kulturtechnik der exakten Suchanfragen zu perfektionieren. Inwieweit wir uns auf die Fortentwicklung der Technik und der Software verlassen können, ist noch nun geklärt. Es ist aber sicher nicht 'unsere einzige Chance', auf die Perfektionierung der Software zu warten, wie Kleinsteuber meint, um die Datenflut zu bändigen. (Kleinsteuber 1996: Das Elend der Informationsgesellschaft. Über wissenschaftliche Begrifflichkeit und politische Funktionalisierung, in: Forum Wissenschaft 1/96).
Und heute? Schaut euch den Film an: The Cleaners: https://de.m.wikipedia.org/wiki/The_Cleaners
Update 27.1.19
Im Podcast "Wissen" von SWR2, https://tinyurl.com/yd65d7qr, von heute kann man die Originalaussagen von Zuckerberg zum Verstecken der Falschnachrichten hören. Außerdem besticht der Podcast zum einjährigen Bestehen des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes durch Stimmen der #Content-Moderatoren von Avato (Berlin), die im Auftrag von Facebook Inhalte löschen. Originalausspruch: "Es hat sich angefühlt, als würde mir Abfall in den Kopf gefüllt".